Die Karten sind gezinkt.
Falk spielt immer nur mit seinen eigenen Karten. Die anderen kennen das schon, dass er stets sein eigenes Deck aus der Tasche holt, egal, bei wem sie sich treffen. Auch bei ihren Fahrten oder in der Kneipe: Ohne seine eigenen Karten ist Falk nicht mit von der Partie. Seit sieben Jahren geht das so, und es macht auch keinen Unterschied, wenn sie statt Doppelkopf mal Siebzehn und Vier oder Rommé spielen.
Jens ist neu dabei. „Vielleicht solltest du mal das Deck wechseln“, sagt er doch tatsächlich zu Falk, als der seine Karten sorgfältig in der gepolsterten Tasche verstaut. „In den letzten Wochen hast du jedes Mal verloren.“
Falk nickt, die anderen grinsen.
„Wochen?“, sagt Lisa, die sich nicht zurückhalten kann. „Das geht seit Jahren so!“
„Eben“, sagt Falk und hängt sich seinen Schal um.
Zu Hause küsst er Jost leicht auf die Schläfe, damit der nicht aufwacht. „Pech im Spiel, Glück in der Liebe“, flüstert er und schiebt die Karten in die Nachttischschublade.
Kunst, Kultur, Literatur
Blackout Poetry Mix
Über das Kreativ-Phänomen Blackout Poetry habe ich schon ein paar Mal geschrieben.
Am ersten Dezember-Wochenende 2021 gebe ich dazu einen Kurs im tollen Nordkolleg Rendsburg.
Am 7. Mai 2022 wird es auch wieder einen Workshop im Kreativ-Haus bei den Textperimenten dazu geben.
Hier noch ein paar Eindrücke:
Katja Angenent: Autorin aus Leidenschaft – und aus dem Münsterland
Katja Angenent ist eine liebe Netzwerkkollegin, mit der ich gerne für verschiedene Projekte zusammenarbeite, zum Beispiel bei den Textperimenten im Kreativ-Haus im Frühling und beim Schreibmarathon in Eva-Maria Lerches Schreibraum im November. Katja gibt jedoch nicht nur Schreibworkshops, hauptsächlich schreibt sie selbst, lebt als freiberufliche Autorin in Münster. Das Münsterland ist immer wieder Thema in ihren Geschichten. Vor ein paar Wochen ist nun ihr Fantasy-Krimi „Die Elfe vom Veitner Moor“ erschienen. Dazu durfte ich ihr einige Fragen stellen:
Liebe Katja, im Nachwort zur Elfe vom Veitner Moor verrätst du ein bisschen von der Entstehungsgeschichte dieses Romans. Für alle, die das Buch – noch – nicht kennen: Wie bist du auf die Idee gekommen?
Dazu hat mich tatsächlich das Venner Moor bei dir um die Ecke inspiriert. Ich spazierte eines spätherbstlichen Tages durch das kleine Moor und sagte zu meinem Mann: Da vorne könnte doch supergut eine Leiche liegen. Er meinte, eine Tote im Moor habe es doch schon häufig genug gegeben, worauf ich aus der Toten kurzerhand eine tote Elfe machte. Den Mordfall verlegte ich aus dem Hier und Jetzt in die Fantasywelt von Das Schwarze Auge (DSA), Deutschlands größtem Pen-and-Paper-Rollenspiel. Die Idee gefiel uns beiden so gut, dass wir den Spaziergang sogar noch verlängerten, um weitere Überlegungen zur Geschichte anzustellen. Dass aus der anfänglichen Gedankenspinnerei dann tatsächlich ein Roman wurde, ist etwas, das mir heute fast wie ein Wunder erscheint. Aber manchmal passt es einfach, und eine Anfangsidee lässt einen nicht mehr los …
War dir von Anfang an klar, an welchen Verlag du dich mit diesem Manuskript wendest?
Märchen-Umschreibungen von Nina Bodenlosz
Im Texttreff, dem Netzwerk wortstarker Frauen, ist das gegenseitige Bewichteln mit Blogbeiträgen eine gute Tradition. Meine liebe Kollegin Nina Bodenlosz hat mir Fragen rund um ihre Märchen-Umschreibungen beantwortet. Ihr aktuelles Buch, “Dornröschen, wir müssen reden”, habe ich auch Ende 2018 als Weihnachtsgeschenk empfohlen – umso mehr freue ich mich, dass sie uns nun einen Blick hinter die Kulissen ihrer Umschreibungen gewährt:
Seit wann schreibst du Geschichten rund um Märchen? Wie ist es dazu gekommen?
Das Spiel mit bekannten Motiven und Figuren fasziniert mich schon längere Zeit. Regelmäßig befasse ich mich mit Märchenumschreibungen seit ein paar Jahren. Ich hatte mit einer Runde Autorinnen die Vereinbarung, jede Woche einen (kurzen) Text zu schreiben und den anderen zu schicken. Niemand war verpflichtet, alle sogenannten Montagstexte zu lesen oder zu kommentieren. Die Verabredung sollte lediglich als Motivationsschub dienen. Tatsächlich schrieb ich viel in diesem Jahr, auch wenn das Schreiben schwierig wurde oder viele andere Dinge zu tun waren. Auf der Suche nach wöchentlichen Themen kam ich aufs Märchen. Mit Leichtigkeit und Vergnügen schrieb ich etliche Märchen um – verdrehte die Handlung, änderte die Hauptfigur oder setzte einen neuen Rahmen. Und je mehr Märchen ich mir vornahm, desto mehr faszinierte mich diese Arbeit.
Blackout Poetry
Gestern ist im Autorennewsletter The Tempest ein Beitrag zu Blackout Poetry von mir erschienen. Denn diese Kreativitätstechnik, aus vorhandenen Texten neue entstehen zu lassen, indem man viele Wörter “wegschwärzt”, beschäftigt mich gerade sehr.
Durch eine liebe Kollegin vom Texttreff, dem Netzwerk wortstarker Frauen, Cäcilie Kowald, bin ich darauf aufmerksam geworden. Ich habe mir im Internet eine Reihe von Bildern dazu angeschaut, ein paar Artikel dazu durchgelesen, mich mit alten Bücher und Zeitschriften bewaffnet, mir Stifte genommen – und einfach losgelegt.
Schön hier! Herzensorte von Autoren aus Westfalen
Nun ist sie draußen: Die Anthologie aus Westfalen zu Lieblingsplätzen und Herzensorten. Schön hier! heißt sie und versammelt lyrische, lustige, nachdenkliche und fantasievolle Beiträge von rund 30 Autorinnen und Autoren. Marion Gay ist dabei, bei der ich meine ersten Schreibwerkstätten besuchte, und Jürgen Flenker, mit dem ich vor einigen Jahren gemeinsam eine Lesung der Literaturzeitschrift “Am Erker” bestritten habe.
Autorinnenzeit
„Unterstütze deine Autorinnen!“
Unter diesem Motto hat Sven Hensel die Aktion #Autorinnenzeit für den Mai 2017 ins Leben gerufen. Damit möchte er uns alle aufrufen, uns für die “Gleichberechtigung und Anerkennung” von schreibenden Frauen einzusetzen. Denn nach wie vor werden in der Schule häufiger Texte – und nicht nur Klassiker – von Männer gelesen, werden mehr Männer für Literaturpreise nominiert und mit ihnen ausgezeichnet, dominieren insgesamt Männer den Literaturbetrieb.
Buchmesse in Leipzig 2017
Dieses Jahr habe ich es endlich wieder einmal geschafft, zur Buchmesse nach Leipzig zu fahren. Vier Tage voller Bücher und Begegnungen, Lesungen und Literaturentdeckungen, abgelaufener Schuhsohlen und anregender Gespräche.
Leipzig liest – ein ganze Stadt ist Programm
Und Zakk: Der Literaturautomat
Es gibt kurze Texte und lange Texte, Texte, die mit der Sprache spielen, und solche, die formal experimentell sind. Und klassisch erzählte, lange Geschichten. Ganz zu schweigen von Romanen und Lyrik.
Hier und heute zeige ich den Zakk Literaturautomaten, der es sich seit über 10 Jahren zur Aufgabe gemacht hat, kurze Texte in kleinen Schachteln wie aus dem Zigarettenautomaten anzubieten. Solche Literaturautomaten finden sich über ganz Deutschland verteilt, zum Beispiel in Düsseldorf, Leipzig, Bochum, Wuppertal und auch in Münster. Dort steht der Automat
Schneller zum Zug kommen – netzwerken
Meine Bürokollegen sind alle kreativ: sie schreinern und fotografieren, sie bearbeiten die Bilder anderer und drehen Filme – und sie zeichnen. Ich selbst kann nicht schreinern, lasse Fotos von anderen machen, die dann hoffentlich nicht mehr überarbeitet werden müssen, brauche keine Filme – und vom Zeichnen halte ich mich fern.