Autorin Petra Hucke im Gespräch

Petra Hucke kenne ich als Kollegin aus dem Texttreff, dem Netzwerk wortstarker Frauen. Nun durfte ich für sie ihren aktuellen Roman „Sie tanzt am liebsten barfuß“ lektorieren. Und netterweise hat sie ein paar Fragen zu ihrem Schreiben und ihren Veröffentlichungen beantwortet.

Der berühmte Elevator-Pitch: Worum geht es in der Geschichte?

Darum, dass wir alle ein wenig mehr Magie in unserem Leben gebrauchen können! Auf der Kanalinsel Guernsey gibt es eine Steinstatue in Form einer alten Frau, die ein paar magische Kräfte hat und meiner schüchternen Hauptfigur Gillian Granger unbemerkt unter die Arme greifen kann. Wir befinden uns übrigens im Jahr 1922, und der Erste Weltkrieg hat auch in Gillians Familie Wunden hinterlassen.

Als Erzählerin, die im Hintergrund alle Fäden zusammenhält, hast du die erwähnte Steinfigur eingeführt. Wie war das, auf diese Weise zu erzählen?

Es war so toll! Ich habe mich selbst gefühlt wie diese wohlmeinende, liebevolle steinerne Großmutter (oder Gran’ Mère), die meiner Gillian und vielen anderen Menschen das Leben leichter macht. Sie zieht im Hintergrund die Fäden, und im Grunde mache ich das als Autorin ja sowieso immer, aber das so plastisch zu zeigen und dann auch noch nett zu meinen Figuren zu sein, das hat unheimlich Spaß gemacht.

Wegen Gran’ Mère, aber auch durch zauberhafte Gegenstände im Roman gehört der Text zum Genre Magischer Realismus. Magst du kurz sagen, was dieses ausmacht?

Man kennt den Begriff vermutlich durch Gabriel García Marquez, Salman Rushdie, Milan Kundera oder Isabel Allende. Da mag ich mich natürlich gern einreihen (hust). Im Grunde geht es darum, dass magische Elemente in die reale Welt einbrechen. Im Gegensatz zur Fantasy, wo wir uns direkt in einer magischen Welt befinden. Aber falls das hier Literaturwissenschaftler:innen lesen – korrigiert mich gern.

Die klassische Frage: Wie bist du auf die Idee gekommen?

Mein Mann sagte eines Morgens zu mir: Ich habe einen Titel für deinen nächsten Roman geträumt. Er heißt „The Fantastic Frivolities of Gillian Granger“. Zwei Tage später hatte ich den passenden Roman dazu im Kopf. Der Titel passt leider nicht mehr, weil Gillian wenig frivol geworden ist, aber die Idee kam in diesem Fall tatsächlich durch die lebendigen Träume meines Mannes.

Du hast bereits eine ganze Reihe Romane veröffentlicht, sowohl im Selfpublishing als auch im Verlag. Wo liegen für dich die größten Unterschiede dazwischen?

Ein Verlag gibt mir Selbstvertrauen: Die Idee funktioniert, die Geschichte funktioniert, wir gehen für dich das Risiko ein, den Roman zu veröffentlichen und dir Geld dafür zu geben. Beim Selfpublishing habe ich diese Versicherung nicht, und es kostet mich. Aber ich bin dafür auch freier, was meine Themen und deren Ausführung angeht.

Wo hast du dich übers Selfpublishing informiert? Hast du Tipps für Internetseiten, Podcasts o. ä.?

Nichts anderes als die üblichen Seiten und Podcasts, die alle kennen. Vor allem würde ich empfehlen, andere Selfpublisher:innen zu fragen. Ich kenne da nur nette Menschen, die wahnsinnig freigiebig mit ihrem Wissen sind. Danke an dieser Stelle noch einmal, ihr wisst, wer ihr seid!

Als Selfpublisherin bist du für alles alleine verantwortlich. Wie hast du diejenigen gefunden, mit denen du zusammengearbeitet hast? Im Lektorat, fürs Cover, für den Satz …?

Da du das Lektorat gemacht hast – wir kennen uns ja aus dem Texttreff. Zum Glück hast du auch gleich zugesagt, was mich sehr gefreut hat. Schon dein Probelektorat mit etwa 27.000 sinnvollen Kommentaren auf den ersten Seiten hat mich überzeugt.

Ansonsten ist mein Mann nicht nur so freundlich, mir seine Traumideen zu überlassen, er ist auch noch ein wunderbarer Designer und fuchst sich in jede Technik ein, sodass wir Cover und Satz allein gemacht haben.

Was hättest du vor dem Selfpublishing gerne gewusst? Also, was möchtest du angehenden Selfpublisher*innen mitgeben?

Setzt euch Termine. Es dauert zwar alles länger, als man denkt, aber wenn man gar keinen Termin hat, kann man mit Überarbeiten ja nie aufhören. Ansonsten würde ich sagen: Traut euch! Fragt! Und stellt euch immer vor, dass eine gutmütige Gran’ Mère über euch wacht, die euch unbemerkt mit ein bisschen Magie unter die Arme greift.

 

Porträtbild der Autorin Petra Hucke, fotografiert von Josephine WeinholtHier findet ihr mehr Informationen über Petra:

© Porträtfoto:  Josephine Weinhold

© Cover: Petra Hucke

 

Weitere Interviews mit Autor*innen findet ihr auf diesem Blog hier:

 

One thought on “Autorin Petra Hucke im Gespräch

  1. Petra

    Vielen lieben Dank für deine Fragen, Maike – und natürlich dein tolles Lektorat!

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