Postkartenkrimis sind Kürzestgeschichten, die auf eine Postkarte passen. Dabei funktionieren Kürzestkrimis anders als Kriminalromane. Es ist kein Raum für mehrere falsche Fährten, für ein großes Figurenensemble, für Alibis und Tathergänge, die einer Ermittlung lange standhalten. Bei Postkartenkrimis kommt es eher auf einen Überraschungseffekt am Ende an. Klischees und Humor / Doppeldeutigkeiten funktionieren gut, weil sie schnell Bilder hervorrufen.
Merkmale von Kurzgeschichten, speziell Kurzkrimis
- offener Anfang: in medias res, keine Vorgeschichte / Erläuterungen
- wenige Figuren: wenig Beschreibungen, manchmal keine Namen, prägnante Merkmale, ein zentraler Charakterzug, ruhig holzschnittartig
- Momentaufnahme: entscheidende (Problem-)Situation der Hauptfigur
- (räumlich) begrenzt: kein Wechsel von Ort und Zeit; oft nicht näher bestimmt – z. B. Gartenhaus, aber kein Stadt-Name o. Abenddämmerung, aber nicht Datum
- oft lineare Erzählweise (kein Platz für Rückblicke und Zeitsprünge)
- personale Erzählperspektive (sie/er oder ich)
- einfacher Satzbau ohne komplexe Nebensatzstrukturen
- Alltagssprache (gerne mit Dialog) und Doppeldeutigkeiten / Wortspiele
- offener Schluss: Pointe, oft überraschend, meist nicht auserzählt