Blogs & Co rund ums Kreative Schreiben

Wo ihr gute Informationen zum Schreibhandwerk findet

Heute stelle ich euch meine Lieblings-Seiten vor – zum Nachlesen, Anschauen und Zuhören:

Die Schreibtrainerin: Anette Huesmann gibt ihre langjährige Erfahrung aus Schreibwerkstätten auch in informativen Artikeln weiter, die sich mit den verschiedenen Aspekten des Schreibens beschäftigen.

Treffpunkt Schreiben: Sonja Kral und Veronica Hallwirth pflegen nicht nur eine Liste über aktuelle Schreibwettbewerbe, sondern stellen Schreibimpulse vor, führen Interviews und geben Hilfestellung bei Schreibproblemen

Wie finde ich passende Namen für meine Figuren?

Namenskompass für literarische Figuren

Im echten Leben – wenn meinem Gehirn mal wieder kurz nach der Vorstellungsrunde so gut wie alle Namen entfleucht sind – klammere ich mich gerne an Goethes „Namen sind Schall und Rauch“. Dagegen steht natürlich das geflügelte Wort „nomen est omen“ – was ich beim Schreiben für sehr wichtig halte. Uns allen fallen sicherlich auf Anhieb eine Reihe von fiktionalen Texten ein, bei denen ein Name entweder tabu ist oder gefunden werden muss und auf jeden Fall große Macht birgt. Doch wie finden wir passende Namen?

Prinzipiell gibt es zwei verschiedene Herangehensweisen: Entweder ist zuerst der Name da und der Klang, die Assoziationen dazu prägen die Figur. Oder es gibt bereits eine Figur, die passend zu ihrem Alter, ihrem Hintergrund und ihren Charaktereigenschaften einen Namen braucht.

Schreibwettbewerbe 2022

Ausschreibungen und Anthologieprojekte sind eine gute Möglichkeit, erste Schritte in eine literarische Öffentlichkeit zu wagen. Ob das fürs aktuelle Schreibstadium etwas ist, müssen alle für sich selbst entscheiden. Einerseits können die vielfältigen und oft sehr spezifischen Vorgaben ganz neue kreative Potenziale freisetzen. Einigen hilft auch der feste Abgabetermin und der vorgegebene Rahmen, was Genre oder Länge betrifft. Auf der anderen Seite lenken solche zusätzlichen Schreibprojekte vielleicht ab, wenn man eigentlich an einem längeren Text arbeiten möchte …

Rückblick 2021 – Kurzgeschichten

In zwei Anthologien bin ich in diesem Jahr als Autorin vertreten:

Belegexemplar-Open-the-bottle-Die-Flasche-der-PandoraEinmal in einer Halloween-Anthologie, die Jessie und Kathrin von Buchgezeiten sehr liebevoll zusammengestellt und lektoriert haben. “Open the bottle – Die Flasche der Pandora” von der Scary Alliance. Die beiden planen auch zukünftig Anthologie-Projekte; es lohnt sich also, auf ihrer Seite immer mal wieder vorbeizuschauen.

Hier war es spannend, dass sie eine Anfangsszene mit zwei schreibenden Freundinnen, die sich Corona-konform via Online-Konferenz an Halloween treffen, vorgegeben haben. Was daraus für komplett unterschiedliche Geschichten entstanden sind, könnt ihr in der Sammlung nachlesen. In meiner Geschichte “Das blühende Leben” nährt sich ein misteriöses Wesen von den Streitigkeiten, die zwischen den beiden aufploppen …

ISBN: 978-3000700569

 

Vino-della-morte-Anthologie-der-TextgemeinschaftIn der Anthologie der Textgemeinschaft “Vino della Morte” ist mein Kurzkrimi “In vino Vera” erschienen. Vorgabe der Ausschreibung war, dass es in dem Krimi um Wein gehen soll. Wer wissen möchte, was es mit meiner Vera auf sich hat: Die Krimi-Anthologie gibt es als gedrucktes Buch und als E-Book.

Die Textgemeinschaft ist übrigens mit Anthologien insgesamt sehr rege. Immer wieder gibt es spannende Ausschreibungen. Diese werden auch langfristig schon angekündigt, sodass alle genug Zeit haben, ihre Fantasie sprießen zu lassen.

ISBN: 978-3754168660

 

6 Tipps rund ums Veröffentlichen

Wer schreibt, fragt sich irgendwann, was mit den eigenen Geschichten geschehen soll. Wenn sie nicht für die Schublade oder den privaten Gebrauch bleiben soll, sollten sich alle ein wenig informieren.

1. Tipp: Informationen über den Literaturmarkt einholen

In Deutschland erscheinen jedes Jahr zigtausend neue Bücher. Wie soll man sich da behaupten? Es geht – aber alle, die veröffentlichen möchten, sollten ein paar Dinge wissen.

Verlage haben zum Beispiel feste Programmplätze. So muss eine Ablehnung gar nichts über die Qualität des eigenen Manuskriptes aussagen; es kann einfach sein, dass es für die folgenden zwei Jahre keine Möglichkeit für ein Buch einer Debütantin oder eines älteren Mannes, zu diesem Thema – obwohl es ins Verlagsprogramm passt / denn dort sind alle Plätze mit Hausautoren besetzt – oder in diesem Genre gibt. Dennoch werden die meisten Manuskripte noch immer abgelehnt, weil Schreibende Verlage anschreiben, zu denen ihre Geschichte überhaupt nicht passt … Also immer gut informieren, bevor man etwas in die Welt schickt!

In Deutschland gibt es kaum einen Markt für Kurzgeschichten. Es gibt immer wieder Anthologien – dann aber entweder von etablierten, berühmten Schreibenden oder zu bestimmten Themen als Sammlung, z. B. über Wettbewerbe zu Weihnachten. Als unbekannte Autorin einen Verlag von einer Kurzgeschichtensammlung zu überzeugen, ist sehr schwierig. Das gilt auch für Lyrik – was nicht gekauft wird, wird auch nicht verlegt.

Wer also einen Verlag finden will oder einigermaßen viele Exemplare via Selfpublishing verkaufen möchte, sollte einen Roman parat haben. Für die Kurzgeschichtenschreibenden sind eher Veröffentlichungen über Wettbewerbe oder in Literaturzeitschriften möglich.

2. Tipp: Entscheiden – Verlagsveröffentlichung oder Selfpublishing

Literaturcamp – Was ist das?

Ob live oder als Online-Konferenz, für alle Schreibbegeisterten sind Literaturcamps eine tolle Gelegenheit, sich zu vernetzen. Andere Schreibbegeisterte kennenlernen, sich austauschen, dazulernen, anderen von den eigenen Spezialgebieten erzählen, neue Ideen ausprobieren – all das gibt es auf Literaturcamps.

Was ist ein Literaturcamp?

Wer irgendeine Art von Barcamp kennt, weiß auch, wie ein Literaturcamp funktioniert. Barcamps sind Unkonferenzen. Die erste gab es im Sommer 2005 in den USA, seit dem Folgejahr finden auch ganz unterschiedliche im deutschsprachigen Raum statt. Sie stehen unter einem Thema – eben zum Beispiel Literatur, aber auch häufig technische oder regionale Fragen. Barcamps sind ein sehr offenes Format: Teilnehmen dürfen alle, die sich in irgendeiner Form dafür interessieren. Man muss ein Ticket kaufen, in dem häufig schon die Verpflegung inklusive ist; ansonsten sind keine Voraussetzungen zu erfüllen.

Kürzestgeschichte: Herzblatt

Die Karten sind gezinkt.
Falk spielt immer nur mit seinen eigenen Karten. Die anderen kennen das schon, dass er stets sein eigenes Deck aus der Tasche holt, egal, bei wem sie sich treffen. Auch bei ihren Fahrten oder in der Kneipe: Ohne seine eigenen Karten ist Falk nicht mit von der Partie. Seit sieben Jahren geht das so, und es macht auch keinen Unterschied, wenn sie statt Doppelkopf mal Siebzehn und Vier oder Rommé spielen.
Jens ist neu dabei. „Vielleicht solltest du mal das Deck wechseln“, sagt er doch tatsächlich zu Falk, als der seine Karten sorgfältig in der gepolsterten Tasche verstaut. „In den letzten Wochen hast du jedes Mal verloren.“
Falk nickt, die anderen grinsen.
„Wochen?“, sagt Lisa, die sich nicht zurückhalten kann. „Das geht seit Jahren so!“
„Eben“, sagt Falk und hängt sich seinen Schal um.
Zu Hause küsst er Jost leicht auf die Schläfe, damit der nicht aufwacht. „Pech im Spiel, Glück in der Liebe“, flüstert er und schiebt die Karten in die Nachttischschublade.

 

Tipps zum Organisieren der eigenen Kurzgeschichten

Katalogsystem für eigene Geschichten

Wer viele kürzere Geschichten schreibt, kennt das Problem: Wie behalte ich den Überblick über meine eigenen Texte? Was ist das beste Ordnungssystem – für mich -, um bei den passenden Gelegenheiten die richtige Geschichte zur Hand zu haben? Denn den Überblick über die eigenen Texte zu behalten, ist eine klassische Schwierigkeit unter Schreibenden – zumindest für diejenigen, die nicht immer nur ein größeres (Roman-)Projekt gleichzeitig bearbeiten.

Karteikasten-Kurzgeschichten-Überblick-Maike-FrieVon den Hilfen, die unterschiedliche Schreibprogramme bieten, einmal abgesehen, bieten auch klassische Karteikarten (für mich funktionieren am besten DIN-A6-Karten) eine gute Möglichkeit, durch Symbole und Kennzeichnungen die verschiedenen Textmerkmale im Blick zu behalten.

Ein solches System eignet sich für alle, die

  • viele, eher kürzere Geschichten schreiben
  • eine eigene Geschichtensammlung zusammenstellen möchten
  • immer mal wieder für Ausschreibungen oder Anthologien Texte nach bestimmten Kategorien auswählen
  • gerne haptisch mit Papier arbeiten und Notizen auf einem realen Tisch ordnen

Karteikarte-Kurzgeschichtensammlung-Maike-FrieSymbole zur Kurzgeschichtenanalyse

Unterschiedliche Farben und Symbole – gerne aus einfachen Sketchnotes; dafür braucht man nämlich nicht toll zeichnen können – erleichtern den Überblick über die hilfreichen Informationen.

Tipps fürs Erschaffen spannender Figuren

Wer is’n das? Nicht so eindeutig. Harry Potter dagegen erkennen alle sofort an seiner Narbe, Sherlock Holmes an Hut und Pfeife. Aber nicht nur äußere Merkmale machen Geschichten-Held*innen unverwechselbar, das können ebenso gut ihre Begleitungen – wie die Schildkröte Kassiopeia bei Momo – sein oder Charaktereigenschaften wie Pippi Langstrumpfs unerschütterlicher Optimismus. Denn Figuren sind das Herzstück einer Geschichte, mit ihnen wollen wir uns beim Lesen identifizieren, an ihnen wollen wir uns reiben, mit ihnen fiebern wir mit, sie hassen oder lieben wir abgrundtief.

Wer selbst schreibt, fragt sich häufig: Wie erschaffe ich unvergessliche Figuren? Die simple Antwort lautet: Indem wir zunächst unverwechselbare Figuren schaffen. Leichter gesagt als getan? Es gibt einige Hilfsmittel, um zu diesem Ziel zu gelangen.

Figurenbiografien anlegen

Überlegt, wie zentral die Figur für eure Geschichte ist, wie intensiv ihr in ihre Vorgeschichte eintauchen wollt. Für die Briefträgerin des Nachbars müsst ihr nicht unbedingt Lieblingsgericht und Kindeheitstrauma kennen, nur um herauszukristallisieren, ob sie eher zurückhaltend “Hallo” murmelt oder immer ein fröhliches “Guten Morgen” schmettert. Aber in eure Hauptfiguren solltet Vorarbeit investieren. Je besser ihr sie kennt, desto sicherer könnt ihr ihre Verhaltensweisen beschreiben. Nehmt sie doch einfach mal mit, wenn ihr unterwegs seid und überlegt, wie sie sich in dieser oder jener Situation verhalten würde: Was würde sie beim Bäcker kaufen? Würde sie jemanden, der seine Zigarettenkippe achtlos wegwirft, darauf ansprechen oder das ignorieren?

Hier noch ein paar klassische Fragen zu Figuren:

Geschichten keschern: Bilder als Schreibimpulse

Es gibt unzählige Schreibimpulse. Ein Klassiker ist es, Bilder als Schreibanregung zu nutzen. Dazu könnt ihr euch meistens solche Fragen stellen:

  • Was geschah vor dieser Situation? Wie ist es dazu gekommen?
  • Was passiert gerade?
  • Wie geht diese Situation weiter?

Spezifischer geht es bei meinen Lieblingsbildern zu. In meinen Schreibwerkstätten nehme ich gerne Fotos, die entweder an sich schon skurril sind oder zu denen mir Fragen einfallen, die die Fantasie so richtig ankurbeln. Denn besonders schön finde ich, wenn alle mit ihren eigenen Schreibvorlieben zum Zuge kommen können – egal, ob ihr Krimis, Liebesgeschichten, Horror, Kinderbücher, Satire oder Fantasy schreibt.

Hier kommen ein paar meiner Lieblingsbilder:

Kunst aus einem Park in Oslo

In einem Park in Oslo hängen zwei Metallfiguren in den BäumenWas haben diese beiden Figuren sich wohl noch zu sagen, bevor sie von den Schlangen erwürgt werden? Oder geht es gar nicht darum? Verwandeln sich die beiden gerade? Sind die Schlangen die Angegriffenen oder helfen sie dabei, etwas an den Bäumen zu tun?