Die Frage meiner lieben Kollegin Meike Blatzheim treibt sicherlich viele von uns um:
Fällt es dir leicht, Zeit zum Schreiben zu finden und dann auch noch dranzubleiben?
Sie hat daraus eine Blogparade gemacht. Unter dem Hashtag #zeitzuschreiben2023 sammelt sie Beiträge mit Erfahrungen und Tipps. Oder Satiren über unterbrochene Schreibzeiten oder Selbstversuche oder Erfolgsrezepte oder … Deshalb beantworte ich nun ihre Fragen:
Wie finde ich Zeit zum Schreiben?
Mit dem Thema Schreibzeit habe ich mich in einem früheren Blogbeiträgen schon beschäftigt: Osterzeit / Schreibimpulse – Tipps fürs regelmäßige Schreiben und frische Impulse
Vielen fällt es schwer, sich Freiräume für eigene Anliegen zu schaffen, auch wenn es geliebte Hobbys sind oder ein starker innerer Antrieb zum Kreativen Schreiben ist. Das berichten Teilnehmende in Münsters Schreibwerkstatt immer wieder. Ein guter Grund, Schreibgruppen beizutreten und Workshops zu besuchen, um einen festen Rahmen zum Schreiben zu haben: einen Anlass, einen Raum (örtlich und zeitlich), motivierende Mitschreibende und inspirierende Impulse. Und vielleicht auch ein klein wenig selbstgewollter Druck, bis zum nächsten Treffen einen Text zu beenden, von dem alle hören wollten, wie er weitergeht. Ansonsten hilft vielen, sich Routinen im Alltag zu schaffen: ein eigenes Eckchen, an dem immer und nur geschrieben wird, eine feste Zeit, zu der geschrieben wird. Vielleicht lässt sich eine solche Routine ja jetzt an Ostern finden?
Äußerer Druck funktioniert
Für mich funktioniert es so tatsächlich am besten: durch äußeren Druck. Entweder suche ich mir eine Ausschreibung, die mich interessiert, sodass ich ein Thema, eine Deadline und einen formalen Rahmen habe. Oder ich schreibe für eine Gruppe etwas, weil mich das ebenfalls motiviert, zu einem bestimmten Zeitpunkt etwas fertig geschrieben zu haben.
Ich habe geschrieben: “Für mich funktioniert es so …” – denn das ist meiner Meinung nach der wichtigste Punkt: Selbst herauszufinden, wie man tickt und was einem hilft. Und sich realistisch einzuschätzen. Deshalb kommen in meinem Online-Kurs zur literarischen Jahresplanung unter anderem auch diese Fragen zuerst:
- Wo sehe ich mich gerade beim Schreiben? Bin ich Anfänger*in, Profi oder wo stehe ich dazwischen?
- Wo will ich hin mit meinem Schreiben? Soll es ein Hobby bleiben oder strebe ich Veröffentlichungen an, vielleicht über einen Verlag?
- Wie viel Zeit kann ich – realistisch gesehen! – pro Jahr ins Schreiben investieren? Da geht es um tägliche Zeitfenster, aber auch wöchentliche und monatliche.
Aus den Antworten ergeben sich direkt umsetzbare Verhaltensweisen fürs eigene Schreiben.
Welche Tipps gibt es zum Dranbleiben beim Schreiben?
Wie bei Musikinstrumenten und Sportarten ist das Üben der Kern: Je mehr ich übe, desto besser werde ich. Umso mehr Spaß habe ich dann – und schreibe freiwillig wieder mehr. Wichtig ist also, zunächst einen Einstieg zu finden, ein Projekt, ein Thema, ein Genre, eine Figur – irgendetwas, das mich so interessiert, dass ich dranbleiben möchte.
Danach ist entscheidend: Regelmäßigkeit. Das bezieht sich auf alle Schreibumstände:
- Ein fester Rhythmus: Ob täglich, zwei mal wöchentlich oder ein Wochenendtag – wenn der innere Schweinehund erst einmal mitbekommen hat, dass immer wieder dasselbe passiert, rührt er sich seltener und seltener.
- Eine regelmäßige Uhrzeit: Das hilft insbesondere denjenigen, die täglich schreiben können. Ob es Morgenseiten-Rituale, der Arbeitsweg in der Bahn oder der Feierabend-Kaffee vor der Heimfahrt sind – nach einigen Wochen gleitet man so automatisch ins Schreibenwollen.
- Ein bestimmter Ort: Das Wiederkehrende hilft auch hier dem Unterbewusstsein. Besonders schön ist natürlich, wenn es eine eigene Ecke ist, in der die Sachen liegen bleiben können, es vielleicht auch Platz für inspirierende Bilder oder angepinnte Karteikarten gibt.
- Individuelle Rituale: Ebenfalls eine Einstimmung. Bei mir sind es die von einer lieben Kollegin selbstgestrickten Stulpen, die ich immer, aber auch nur beim Schreiben trage. Was funktioniert für euch? Ein bestimmter Duft – von einem Tee oder einer Kerze? Musik? Etwas zum Essen, Anziehen, Trinken, …?
Das Titelbild ist übrigens ein Blackout Poem – sie entstehen durch Blackout Poetry.
Wer an Meikes Blogparade teilnehmen möchte: Sie läuft noch bis Ende September 2023; im Oktober erscheint ein Artikel von ihr mit Links zu allen Beiträgen und eigenen Hinweisen. #zeitzuschreiben2023
Und hier ist der Sammelartikel mit Hinweis auf alle, die sich an der Blogparade beteiligt haben.
Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Thema Zeit zum Schreiben gemacht? Erzählt gerne in den Kommentaren davon.
Danke für deinen schönen Beitrag, liebe Maike! Besonders gut gefällt mir, dass du so viele Verweise zu früheren Inhalten eingefügt hast – das verführt direkt zum Weiterstöbern 🙂
Danke dir! Ich bin schon gespannt auf die Tipps, die bei deiner Blogparade noch so auftauchen werden. Viele Grüße, Maike