Fantasy-Autorin Janne Birk über ihr Debüt

Janne Birk habe ich beim Lektorat ihres Fantasy-Debüts „Der Ruf des Eises“ kennengelernt. Netterweise hat sie ein paar Fragen zu ihrem Schreiben und ihren Veröffentlichungen beantwortet.

Der berühmte Elevator-Pitch: Worum geht es in der Geschichte?

Es geht darum, wie aus Entfremdung Konflikte entstehen, in denen das eigentliche Übel aus dem Blick gerät – und um die Kraft von Freundschaft.

Die klassische Frage: Wie bist du auf die Idee gekommen?

Mich haben zwei Dinge dazu inspiriert.

Zum einen war es das Schwinden der Gletscher in den Schweizer Alpen. Ich bin mit dem Anblick dieser Naturgewalt aufgewachsen. Als Kind dachte ich, sie halten für die Ewigkeit. Irgendwann kam das böse Erwachen. Wie bei vielen Naturphänomenen, die man jahrelang beobachtet. Daraus entstand die Frage: Was wäre, wenn man das Eis zurückrufen könnte?

Zum zweiten habe ich als Historikerin gelernt, wie wichtig verlässliche Quellen sind. Unsere ganze Geschichte basiert darauf. Was also wäre, wenn alle Quellen vernichtet würden?

Du erzählst aus mehreren Perspektiven. Wie hast du es geschafft, dich jeweils in diese hineinzuversetzen?

Ich mochte schon immer am liebsten Geschichten, in denen ich als Leserin in verschiedene Sichtweisen schlüpfen kann. Vorm Schreiben stelle ich mir Szenen generell zuerst aus der Vogelperspektive vor und gehe sie dann Rolle für Rolle durch. Was würde Lirg dazu sagen, denken, fühlen? Was die anderen Figuren? Das hilft mir, die Bedeutung für alle Beteiligten besser zu ordnen. In der Regel ist es dann nicht mehr schwer, ganz in die Perspektive einer Figur zu schlüpfen und die Szene daraus zu erzählen.

Wo hast du dich übers Selfpublishing informiert? Hast du für andere Schreibende Tipps für Internetseiten, Podcasts o. ä.?

Fürs Selfpublishing habe ich mich spät und relativ spontan entschieden. Grundsätzlich liegt mir Marketing nicht besonders. Ich fuchse mich gerne stundenlang in Geschichten und Recherchen ein, aber das Ganze dann anzupreisen, fällt mir schwer.

Meine erste Anlaufstelle waren andere Selfpublisher*innen, die ich auf Messen getroffen habe. Dann habe ich eine Basis beim Selfpublisher-Verband gefunden und bin beigetreten, weil dort große Expertise zur den wichtigsten Themen versammelt ist. Das hat auf jeden Fall als Impuls für Vieles geholfen.

Als Selfpublisherin bist du für alles alleine verantwortlich. Wie hast du diejenigen gefunden, mit denen zu zusammengearbeitet hast? Im Lektorat, fürs Cover, für den Satz, …?

Ich habe klassisch mit Listen gearbeitet: von Lektor*innen, Korrektor*innen und Illustrator*innen, um mir einen Überblick zu verschaffen. Sowohl für Lektorat als auch Korrektorat bin ich über die Seite des VFLL gegangen.

Ich fand es hilfreich, dass man dort nach Genres filtern kann, weil es mir wichtig war, zumindest im Lektorat jemanden zu haben, der mit Weltenbau Erfahrung hat und nicht Fantasy-Logiken als solche infragestellt.  Außerdem habe ich recherchiert, mit wem andere SP aus dem Genre zusammenarbeiten.

Bei den Lektor*innen habe ich dann bei denen, die in die engere Auswahl kamen, Probelektorate gemacht, um zu sehen, ob es zusammenpasst. Das ging erstaunlich einfach. Bei dir habe ich bei fast jedem Kommentar sofort gedanklich zugestimmt. Ich wusste gleich, was du meinst, und konnte nachempfinden, wenn dich etwas gestört hat.

Beim Cover habe ich mich für eine Ausschreibung über 99designs entschieden. Das war deutlich schwerer, als ich dachte. Ich musste viele neue Begriffe lernen, weil ich mit dem Themenfeld Illustration vorher wenig Berührungspunkte hatte. Gerade am Anfang fiel es mir deshalb schwer, zielführende Rückmeldungen zu den Designvorschlägen zu geben. Am Ende hatte ich vier Vorschläge, die ich alle auf ihre Art toll fand, und die Qual der Wahl. Mit dem Cover von Alfie™ bin jetzt sehr glücklich.

Den Buchsatz für den Print habe ich selbst gemacht. Das war schlicht eine Budgetfrage. Ruf des Eises hat 650 Seiten, irgendwo musste ich sparen. Da ich weder das Cover selbst machen konnte, noch auf Lektorat und Korrektorat verzichten wollte, musste ich beim Buchsatz selbst ran. Am Ende war es noch viel mehr Arbeit, als ich befürchtet hatte, und ich habe kräftig Lehrgeld bezahlt. Trotzdem bin ich stolz darauf, dass ich es geschafft habe. Ausdrücklich danken möchte ich in diesem Kontext meinem Korrektor Carsten von Lektorat Meier und Moll, der mich auf einige kapitale Fehler hingewiesen hat. Im Endeffekt musste ich nach dem Korrektorat noch einmal ganz neu setzen, aber es hat sich gelohnt.

Für das E-Book habe ich wieder mit Listen und Empfehlungen gearbeitet. Da meine HTML-Kenntnisse eingerostet sind, war ich sehr froh, dass mir Elisa von misabookdesign die Erstellung abgenommen hat.

Was hättest du vor dem Selfpublishing gerne gewusst? Also, was möchtest du angehenden Selfpublisher*innen mitgeben?

Foto der Fantasy-Selfpublisherin Janne BirkWissen und Erleben sind zwei paar Schuhe und es zeugt nicht von schlechter Vorbereitung, sich manchmal überfordert zu fühlen.

Deshalb ist es ist Gold wert, jemanden an der Hand zu haben, der den Prozess schon hinter sich hat. Das war bei mir Neo Helm, der sich immer die Zeit genommen hat, kurzfristig meine Fragen zu beantworten.

Außerdem ist die Auswahl derjenigen, mit denen man im SP zusammenarbeitet, unheimlich wichtig. Ich hatte mit dir eine Lektorin, die mir zusätzlich Tipps zum Marketing gegeben und meine begleitenden Unterlagen durchgeschaut hat. Mit Carsten hatte ich einen Korrektor, der mich auf Fehler im Buchsatz hingewiesen hat. Elisa hat beim E-Book an Lösungen für verschiedenste Probleme getüftelt. Kurzum, ich hatte das große Glück, auf Leute zu stoßen, die nie nur stoisch ihre eingekaufte Dienstleistung im Auge hatten, sondern mir durchweg das Gefühl gegeben haben, dass ihnen mein Projekt etwas bedeutet. Das ist eine schöne Erfahrung gewesen.

Hier findet ihr weitere Informationen über Janne:

Hier gibt es weitere Interviews mit Selfpublisher*innen im Blog:

 

 

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