6 Tipps rund ums Veröffentlichen

Wer schreibt, fragt sich irgendwann, was mit den eigenen Geschichten geschehen soll. Wenn sie nicht für die Schublade oder den privaten Gebrauch bleiben soll, sollten sich alle ein wenig informieren.

1. Tipp: Informationen über den Literaturmarkt einholen

In Deutschland erscheinen jedes Jahr zigtausend neue Bücher. Wie soll man sich da behaupten? Es geht – aber alle, die veröffentlichen möchten, sollten ein paar Dinge wissen.

Verlage haben zum Beispiel feste Programmplätze. So muss eine Ablehnung gar nichts über die Qualität des eigenen Manuskriptes aussagen; es kann einfach sein, dass es für die folgenden zwei Jahre keine Möglichkeit für ein Buch einer Debütantin oder eines älteren Mannes, zu diesem Thema – obwohl es ins Verlagsprogramm passt / denn dort sind alle Plätze mit Hausautoren besetzt – oder in diesem Genre gibt. Dennoch werden die meisten Manuskripte noch immer abgelehnt, weil Schreibende Verlage anschreiben, zu denen ihre Geschichte überhaupt nicht passt … Also immer gut informieren, bevor man etwas in die Welt schickt!

In Deutschland gibt es kaum einen Markt für Kurzgeschichten. Es gibt immer wieder Anthologien – dann aber entweder von etablierten, berühmten Schreibenden oder zu bestimmten Themen als Sammlung, z. B. über Wettbewerbe zu Weihnachten. Als unbekannte Autorin einen Verlag von einer Kurzgeschichtensammlung zu überzeugen, ist sehr schwierig. Das gilt auch für Lyrik – was nicht gekauft wird, wird auch nicht verlegt.

Wer also einen Verlag finden will oder einigermaßen viele Exemplare via Selfpublishing verkaufen möchte, sollte einen Roman parat haben. Für die Kurzgeschichtenschreibenden sind eher Veröffentlichungen über Wettbewerbe oder in Literaturzeitschriften möglich.

2. Tipp: Entscheiden – Verlagsveröffentlichung oder Selfpublishing

Für beides gibt es gute Gründe. Schon längst sind Selfpublisherinnen keine Autorinnen mehr, die “bloß keinen Verlag gefunden haben”. Und beides ist seit einigen Jahren, seit sich die Selfpublishing-Branche sehr professionalisiert hat, gleichwertig angesehen. Inzwischen gibt es auch Hybrid-Autorinnen und -Autoren, die in einem Genre im Verlag veröffentlichen und in einem anderen im Selfpublishing.

Zunächst sollte man sich aber folgende Fragen stellen:

  • Will ich jemanden im Hintergrund, der sich mit allen Fragen rund um den Buchmarkt bestens auskennt?
  • Habe ich die Energie, Zeit und Lust, mich in die Feinheiten des Buchmarktes einzuarbeiten?
  • Wie gut kann ich organisieren? Gefällt es mir, alle Fäden in der Hand zu halten?
  • Will ich bei allen Entscheidungen das letzte Wort haben?
  • Wie stark mag und kann ich mich ins Thema Marketing einarbeiten und das stemmen?
  • Will ich finanziell unabhängig bleiben – aber auch das Risiko selbst tragen?

Je nachdem, wie diese Antworten ausfallen, passt eine Verlagsveröffentlichung oder Selfpublishing besser.

3. Tipp: Verlagssuche – am besten über eine Literaturagentur

Seit einigen Jahren haben sich auch auf dem deutschen Buchmarkt Literaturagenturen etabliert. Sie vertreten Autorinnen und Autoren, beraten sie und managen deren Verlagsverträge. Die bekanntesten Agenturen sind inzwischen oft ebenso überlaufen wie Verlage – es ist also auch hier nicht mehr einfach, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Aber dennoch realistischer als bei einem Verlag aus dem Stapel unangeforderter Manuskripte herausgepickt zu werden.

Eine seriöse Agentur nimmt kein Geld im Voraus für irgendwelche Leistungen. Sie erhält ein prozentuales Honorar, nachdem sie einen Verlagsvertrag vermittelt hat. Da Agenturen meist bessere Verträge verhandeln, sitzt deren Honorar dann aber locker drin … Wer dies weiß, versteht aber auch, warum Agenturen so akribisch auswählen, wen sie unter ihre Fittiche nehmen.

Ganz wichtig ist: entweder Verlage oder Literaturagenturen anschreiben, nie beides mischen! Denn Literaturagenturen wenden sich an Verlage – und wenn die ein Manuskript schon kennen und abgelehnt haben, ist das für alle ärgerlich.

Egal, wen man anschreiben möchte: Immer sehr genau die Internetseiten studieren, welche Unterlagen in welcher Form eingereicht werden sollen. Verlage und Agenturen arbeiten am liebsten mit Profis zusammen – und als Profi zeigt man sich, wenn man deren Wünsche ernst nimmt.

4. Tipp: Was gehört in ein Exposé?

Dazu gibt es viele unterschiedliche Meinungen. Auch dazu, in welchem Tonfall – immer sachlich oder das Manuskript wiederspiegelnd – sie gehalten werden sollten. Übliche Elemente sind jedoch:

  • “technische Angaben”: Titel und Länge des Manuskriptes, Genre, Fertigstellungszeitpunkt (als Debütantin immer nur mit einem fertigen Manuskript bewerben)
  • Inhaltsangabe – manchmal mit vorangestelltem Pitch, also einer Mini-Zusammenfassung des Geschichtenkerns in einem Satz
  • Informationen zur Autorin; hier ist z. B. relevant, welche Veröffentlichungserfahrungen es bereits gibt, was einen zum Experten für das Thema macht, ob es eine Social-Media-Fangemeinde gibt oder welche Marketingaktivitäten selbst unternommen werden können.
  • Manuskriptauszug – die gewünschte Länge kann variieren; einsenden sollte man immer den Anfang. Wenn man selbst das Gefühl hat, dass es aber erst in Kapitel zwei so richtig spannend wird und man lieber das einschicken möchte, ist eine weitere Übearbeitungsrunde sinnvoll.

Je nach Genre rücken weitere Elemente ins Rampenlicht: Bei Fantasy-Romanen z. B. ist oft ein Abriss zur Welt hilfreich, bei sehr umfangreichen Geschichten kann eine Figurenliste sinnvoll sein.

5. Tipp: Welche Ratgeber gibt es rund ums Veröffentlichen?

Hans Peter Roentgen, ein geschätzter Lektorats-Kollege, hat einige Ratgeber mit Tipps zusammengestellt, so auch “Drei Seiten für ein Exposé”.

Von André Hille, dem Gründer der Textmanufaktur, gibt es den Ratgeber “Titel, Pitch und Exposé”.

Silvia Englert hat eine Reihe von Ratgebern geschrieben – zum Teil zu Spezialgebieten wie Fantasy-Literatur oder für schreibende Jugendliche.

6. Tipp: Wo finde ich weitere Informationen rund ums Veröffentlichen?

 

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