Rezension Schreibratgeber Julia Genz “Schreib Geschichten mit Freunden”

Dein Mitmach-Roman

Was als Erstes an diesem Schreibratgeber auffällt: Er ist vollkommen anders strukturiert als üblicherweise. Die Lesenden werden direkt angesprochen per Du und begeben sich als Schreibende mit Figuren auf eine Reise, während derer die Gruppe unterschiedlichste Schreibimpulse ausprobiert. Deshalb auch der Untertitel “Dein Mitmach-Roman”. Die Schreibgruppenmitglieder unterhalten sich über ihre Erfahrungen mit den verschiedenen Schreibanregungen und liefern Hintergrundinformationen zum Schreibhandwerk und zum Kreativen Schreiben. Das ist hilfreich, um sich nicht alleine mit den eigenen Wahrnehmungen beim Schreiben zu fühlen, und um Fachvokabular wie Erzählzeit, Erzähltempo, Metaphern usw. kennenzulernen.

Alle Anregungen und Hinweise sind sehr offen und motivierend formuliert. Wie es in der Einleitung schon heißt,

Rezension von Kristin Valla: Ein Raum zum Schreiben

Jede Schriftstellerin braucht ihren Raum

Das berühmte Zitat von Virginia Woolf, dass eine Schriftstellerin einen eigenen Raum zum Schreiben brauche, ist die Hintergrundmusik dieser Erzählung der norwegischen Autorin Kristin Valla.

Rund zehn Jahre nach ihrem letzten Roman, nach einer Phase mit kleinen Kindern und angestelltem Schreiben als Journalistin geht Valla der Frage nach, ob sie noch Schriftstellerin ist. Was braucht es dafür, sich selbst so zu bezeichnen? Ist es dafür wichtig, von anderen so gesehen zu werden? Zunächst beantwortet sie diese Frage für sich damit, dass ihr ein eigener Raum zum Schreiben fehle – frei nach Virginia Woolf. Valla kauft sich ein kleines, baufälliges Haus in Südfrankreich. In ihrem Text nimmt sie uns Lesende mit auf den Weg. Den Weg, ein Haus zu finden, zu renovieren und zu ihrem eigenen zu machen. Diese Erneuerung steht dabei sinnbildlich auch für ihren Weg, zum literarischen Schreiben, zu ihrem Selbstbewusstsein als Autorin zurückzufinden.

Reißverschlusstexte und Multiple-Choice-Gedichte

Die Schreibwerkstatt von Joachim Fritzsche

Diese Schreibwerkstatt ist eine Grundlagensammlung von Schreibspielanregungen – für Schüler (eher an weiterführenden Schulen) aufbereitet. Für erfahrene Schreibgruppenleiter findet sich hierin nicht viel Neues, wenn man aber berücksichtigt, dass diese Sammlung aus dem Jahr 1989 stammt, ist sie ein schönes Zeugnis der Anfänge von Kreativem Schreiben im Unterricht.

36 Schreibübungen werden vorgestellt, jeweils mit der Aufgabenstellung, einer Erläuterung, möglichen Varianten, Erfahrungen sowie Angaben zum Zeitbedarf und Textbeispielen.

Stephen King über Das Leben und das Schreiben

Wenn Sie Schriftsteller werden wollen, müssen Sie vor allem zweierlei tun: Viel lesen und viel schreiben.

Rezension zu Stephen Kings Das Leben und das Schreiben

Von Stephen Kings Mischung aus Autobiographie und Schreibratgeber sind – vollkommen zurecht! – sehr viele begeistert. Auch ich bin gerne Kings Lebensweg gefolgt und habe Einblicke in seinen Schreiballtag gewonnen. „Das Leben und das Schreiben“ ist wie seine Romane leicht lesbar; seine Tipps und Hinweise erfinden das Schriftsteller-Rad nicht neu, bestätigen aber aus der Sicht eines erfahrenen Praktikers die – manchmal eher theoretischen – Überlegungen vieler Schreibratgeber. Eine unbedingte Empfehlung meinerseits!

Was wäre, wenn …?

Anne Bernays und Pamela Painter stellen in ihren „Schreibübungen für Schriftsteller“ solche „Was wäre, wenn?“-Fragen

Das amerikanische Buch von 1990 eignet sich deshalb zum Selberschreiben, aber auch für Schreibgruppenleiter. Die beiden Autoren unterteilen ihre Anregungen in zwölf Kapitel von den Anfängen und ersten Sätzen über Charakterisierung und Techniken bis hin zur Inspiration „bei den Großen“.

Einleitung – Übung – Ziel/Beispieltexte

Rezension zu einem Praxisbuch für Kreatives Schreiben: 66 Schreibnächte

In 66 Schreibnächten zu Themenkomplexen wie „Magisches“ oder „Schreiben mit allen Sinnen“ stellen die beiden Autorinnen erprobte Schreibspiele und -übungen vor. Sie berichten von ihren praktischen Erfahrungen, geben Hinweise für eine passende Raumgestaltung sowie günstige Gruppengrößen und Zeitrahmen. In einem einleitenden Kapitel werden allgemein die Arbeitsmethoden – die sich in den einzelnen Nächten teilweise wiederholen – genauer vorgestellt. Außerdem sind Beispieltexte von Teilnehmenden abgedruckt.

Greifen als Glücksbringer

Greifen, Grabraub und Gelichter – Rezension zu Maike Claußnitzers aktueller Geschichtensammlung

Bereits der Titel dieses Erzähl-Bandes führt direkt mitten hinein in die Fantasiewelt, denn es geht um Gelichter – Gesindel ist vielleicht der allgemeinverständlichere Begriff –, von dem in passender Fantasy-Sprache berichtet wird: mit lauter schönen, älteren Ausdrücken, die unsere Vorstellungskraft anregen und zu Unrecht in Vergessenheit geraten.

Die Autorin Maike Claußnitzer zeigt in fünf Geschichten die Sorgen und Nöte von Kriegerinnen, unfreiwilligen Dieben, Schwertmeistern und Richterinnen. Drei der fünf Erzählungen greifen Figuren aus ihrem Roman Tricontium auf, der 2013 erschienen ist. Aber auch ohne diese Welt zu kennen, bangt man schnell mit den Figuren mit und freut sich über glückliche Wendungen in ihrem Leben. Jede Geschichte ist aus einer anderen Perspektive und von einem anderen Zeitpunkt aus erzählt und schafft so einen erweiterten Blick auf das Geschehen.

Frauen in der Bücherwelt

Rezension zu Edda Zieglers „Buchfrauen“

Im Blog des Lektorenverbandes werden von den Mitgliedern auch Bücher vorgestellt, die im weitesten Sinne etwas mit unserer Branche zu tun haben. Im letzten Dezember ist dort meine Rezension zu „Buchfrauen“ von Edda Ziegler erschienen.

Man merkt meinem Text an, dass ich mit dem Buch nicht so recht warm geworden bin. Es ist eine umfangreiche, sicherlich sehr wichtige und gut gemachte Materialsammlung, aber bei mir springt kein Funke über, wenn ich über das Leben der Frauen lese. Es ist alles zu sachlich, dabei könnte die weibliche Seite der Buchbranche doch gerade auch transportieren, dass Bücher eben keine Ware wie andere Produkte sind.