Lara Eliasch hat mit der Romanreihe „Mileans Erben“ eine großartige Fantasy-Welt geschaffen. Im Interview beantwortet sie netterweise ein paar Fragen zum Schreiben und Veröffentlichen.
Bei mehreren Bänden ist es schwierig, aber worum geht es im Kern deiner Geschichte?
Im Großen und Ganzen geht es in „Mileans Erben“ um die Suche nach Freiheit und Selbstbestimmung – und das auf den unterschiedlichsten Ebenen: die Suche nach Autonomie einer Jugendlichen auf dem Weg zum Erwachsenwerden; die Frage, inwieweit man bereit ist, seine eigene Freiheit einzuschränken, wenn es um das Wohl anderer geht; oder auch das Streben nach Unabhängigkeit eines ganzen Landes von seinen Unterdrückern.
Konkret stehen hier die anfangs 16-jährige Yola und ihre beiden besten Freunde Arodon und Zeph im Mittelpunkt, die auf diese Fragen ganz unterschiedliche Antworten haben und sich dabei vielleicht auch mal auf gegensätzlichen Lagern wiederfinden 😊.
Die klassische Frage: Wie bist du auf die Idee gekommen?
Die erste Inspiration kam aus dem Anime „Yona – Prinzessin der Morgendämmerung“ (wobei die Ähnlichkeit zum Namen zufällig war, „Yola“ hab ich aus einem früheren Manuskript von mir übernommen :D). Einige Parallelen wird man noch in Band 1 finden, doch im Großen und Ganzen hat sich die Idee verselbstständigt und ist über viele Überarbeitungsrunden herangereift.
Wie bist du die Planung angegangen? Stand der große Bogen über drei Bände von Anfang an?
Oh nein, auf keinen Fall! xD Anfangs war es nur eine kleine Spielerei, eine erste Grundidee, eine Szene, ein Gefühl, das ich festhalten wollte. Dass es zwei Bände werden, wurde mir erst nach zwei Überarbeitungsrunden der Rohfassung klar. Und dass ich einen dritten Band brauche, nochmal später. Mittlerweile sind dazu noch ein Prequel und ein vierter Band entstanden (Letzteres gerade in Arbeit). Jetzt plane ich einen Band zwar schon detailliert von der ersten Idee bis zu den einzelnen Kapitelabläufen vor, lasse mir aber auch genügend Raum für spontane Änderungen während des Schreibens. Ganz wie bei einem Navi wird die Route dann einfach neu berechnet 😊.
Du erzählst aus mehreren Perspektiven. Wie hast du es geschafft, dich jeweils in diese hineinzuversetzen?
Gute Frage. Ich denke, gerade weil ich mich in jede Figur so sehr hineinversetze, schreibe ich aus mehreren Perspektiven :D. Das ist nichts, was mir schwerfällt, sondern ganz natürlich kommt. Ich schätze, dass jede Perspektivfigur auch Eigenschaften von mir mitbekommen hat, sodass mir die Perspektivwechsel unheimlich viel Spaß machen, da es sich so anfühlt, als würde ich jedes Mal eine neue Seite von mir ausleben.
Es gibt aber auch Figuren, die undurchsichtiger für mich sind und mir beim Schreiben schwerer fallen. Sie als Perspektivfiguren zu nutzen, wäre eine ziemliche Herausforderung für mich.
Wo hast du dich vorab übers Selfpublishing informiert? Hast du Tipps für Internetseiten, Podcasts o. ä.?
Der Weg zum Schreiben und Veröffentlichen ist so komplex und vollgestopft von Ratgebern und guten Tipps, dass ich hier seitenweise Quellen nennen könnte, die mich hierin begleitet haben. Ich habe sowohl über das Schreibhandwerk als auch über das Selfpublishing unheimlich viel Material konsumiert (wobei ich anfangs in einem Verlag untergebracht war und mich erst viel später mit dem SP beschäftigt habe). Da ich auch als Lektorin arbeite, ging vieles Hand in Hand mit dem, was ich für meine Selbstständigkeit gelernt habe (z. B. in Fortbildungen).
Besonders Eindruck hinterlassen haben auf mich:
- Der Podcast Writingexcuses von u. a. Brandon Sanderson
- Der Blog Schriftsteller-werden.de von Jacqueline Vellguth
- Die Story Masterclass von Diana Wink
- Der Story Grid von Shawn Coyne (als Buch, Blog und Podcast)
- Die Selfpublisherbibel von Matthias Matting
Ebenso hat mir aber auch der Austausch mit anderen Autoren und Autorinnen sehr geholfen, meine Entscheidungen zu treffen.
Als Selfpublisherin bist du für alles alleine verantwortlich. Wie hast du diejenigen gefunden, mit denen zu zusammengearbeitet hast? Im Lektorat, fürs Cover, für den Satz, …?
Wie gesagt war „Mileans Erben“ zuerst in einem Verlag untergebracht. Dort habe ich gelernt, wie ich es nicht haben möchte, und gemerkt, wie wichtig es mir ist, die volle Kontrolle zu behalten. Nachdem ich mitten in der Lektoratsphase dort ausgestiegen bin, war ich viel im Austausch mit einer anderen befreundeten Lektorin. Sie hat für mich Band 1 und 2 dann auch kurzerhand lektoriert – als Dienstleistungstausch, ich lektoriere im Gegenzug ihre Reihe.
Den Coverdesigner Alexander Kopainski hatte ich schon länger auf dem Radar gehabt. Nach dem Ausstieg aus dem Verlag hab ich mich super gefreut, ihn an Bord holen zu können, weil er einfach so tolle Arbeit macht und es ein kleiner Traum von mir war, auch so schöne Cover zu bekommen ^^.
Den Buchsatz und vieles andere mache ich selbst.
Und die Zusammenarbeit mit dir als Lektorin für Band 3 kam so zustande: Gaaaaanz zu Beginn des Schreibens von „Mileans Erben“, als ich meine allererste Rohfassung fertig hatte, habe ich sie über das Lektorenverzeichnis des VFLL gefunden und für ein Probelektorat angeschrieben. Irgendwann kam die Erkenntnis, dass ich noch lange nicht so weit bin, um veröffentlichen zu können, aber deine freundliche Art und deine professionelle Arbeitsweise sind mir so positiv in Erinnerung geblieben, dass ich sofort an dich gedacht habe, als bei mir Jahre später ein Lektorinnenwechsel anstand.
Was hättest du vor dem Selfpublishing gerne gewusst? Also, was möchtest du angehenden Selfpublisher*innen mitgeben?
Gewusst habe ich das meiste schon. Es war keine Überraschung, wie zeitfressend das Marketing ist, wie schwer es ist, Sichtbarkeit für seine Bücher zu erlangen, wie teuer das Ganze werden kann und wie zäh manchmal die Jagd nach Rezensionen ist. Aber es lohnt sich! Spätestens, wenn die ersten begeisterten Rückmeldungen kommen und man merkt, wie die eigene Geschichte ihren Weg zu den Leserherzen schafft und sie berührt, war es das alles wert.
Was ich angehenden Selfpublisher*innen deshalb mitgeben möchte: Lerne so viel du kannst übers Handwerk und Selfpublishing, arbeite auf höchstem Niveau, überwinde deine Scheu vor dem Marketing – aber am Ende des Tages vertraue einfach deinen Geschichten. Um die allein geht es und sie sind es wert, in die Welt getragen zu werden – auf deine ganz persönliche Art und Weise ^^
Vielen Dank für deine Zeit und die spannenden Einblicke!
Hier findet ihr weitere Informationen über Lara:
- Website: https://www.laraeliasch.de/
- Instagram: @lara.eliasch (https://www.instagram.com/lara.eliasch/)
- Facebook: @lara.eliasch (https://www.facebook.com/lara.eliasch/)
- TikTok: @laraeliasch (https://www.tiktok.com/@laraeliasch )
© Fotos: Lara Eliasch
Illustrationen: J. B. Asches
Cover: Alexander Kopainski
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