Im Autorennewsletter Tempest erscheint heute der zweite Teil meiner Serie zu den Kreativen Schreibspielen. Es geht um einen Klassiker der Geburtstagsfeiern meiner Kindheit: Eine Runde von Spielenden, alle schreiben etwas auf einen Zettel, knicken dies weg und geben den Zettel weiter – mehr braucht man dafür nicht. Dies lässt sich auch als Anregung fürs Kreative Schreiben nutzen …
Alle schreiben etwas auf einen Zettel, knicken diesen so, dass die Nachbar*in nicht sehen kann, was geschrieben wurde, reichen den Zettel weiter, die oder der Nächste schreibt wieder etwas auf, knickt erneut um und so weiter.
Als Schreibanregung gebe ich hierbei Kategorien vor:
- „Statistischen Angaben“, das sind Dinge wie Name, Alter, Familienstand usw.
- Aussehen
- Charakter
- Ausbildung/zum Beruf
- Vorlieben und Abneigungen
- “Leiche im Keller“.
Mit dem letzten Punkt ist ein (lustiges) Geheimnis gemeint, das einer Figur noch eine Extra-Note verleiht. Hier kommen solche Sachen zutage wie „klaut Socken in Umkleidekabinen“ oder „hat in seinem Gottesdienst-Liederbuch einen Krimi versteckt“ oder „leckt in Restaurants heimlich Besteck an anderen Tischen ab“.
Wenn die geknickten Zettel ausgefüllt sind, bekommt die oder der folgende Spieler*in eine Übersicht über seine Figur, bei der die unterschiedlichsten Ideen zusammengetragen sind. Die Schreib- oder Erzählaufgabe lautet nun meist: Stell dir eine Szene vor, die deine Figur erlebt!
Alle schreiben (in einem festgelegten Zeitrahmen; 10 Minuten eignen sich gut). Anschließend wird vorgelesen. Bei dieser Runde gibt es immer viel zu staunen und zu lachen.
Als Tipp für altersgemischte Gruppen: Solche Knickzettelspiele eignen sich ebenso gut für Zeichnungen. Jemand mal den Kopf, die Nächste den Oberkörper, der Nachbar den Unterkörper, die Letzte die Füße. So können einige Geschichten (mündlich) zu gezeichneten Figuren erfinden, andere etwas aufschreiben. Wichtig bei Zeichnungen: Übergänge, also z. B. Bauchbreite, an den Knicken für die oder den Nächsten anzeigen.
Mehr zu diesem Spiel im heutigen Tempest! Und am 20. September geht es in meiner Serie weiter mit der Vorstellung von verschiedenen Buchstabenspielen …
Habt ihr auch schon Erfahrungen mit solchen Knickzettel-Schreibspielen gemacht? Erzählt gerne in den Kommentaren davon!
3 thoughts on “Schreibspiele: Warum geknickt sein manchmal praktisch ist”