Autor Paul Schüler – Thriller 1942

Paul Schüler lebt derzeit als Lehrer in Mexiko-Stadt. Vor einiger Zeit haben wir uns in einer Schreibwerkstatt in Münster kennengelernt. Dort bekam ich einen Einblick in den Prolog seines aktuellen Romans – der inzwischen bei aufbau erschienen und für als Debüt für den Glauser nominiert ist.

Ich freue mich, dass er ein paar Fragen zu seinem Schreiben und zum Veröffentlichen beantwortet hat!

Herzlichen Glückwünsch zu deiner Nominierung zum Glauser! Wie hast du davon erfahren und hat das schon Auswirkungen auf dein Schreiben oder Marketing rund um deinen Roman?

Vielen lieben Dank. Ich habe schlicht eine ganz sachliche Mail von meinem Verlag erhalten, in der ich über die Nominierung informiert wurde. Es ist schon alles ein bisschen irreal. Da ich zur Zeit in Mexiko lebe, kann ich leider nicht selbst zur Gala gehen, aber der Verlagsleiter wird mich vertreten. Eine spannende Geschichte! Hier aus der Ferne bekomme ich ja kaum mit, was in den Buchhandlungen los ist. Und die Nominierung kam auch völlig überraschend. Eine große Ehre, gerade weil die Jury aus Autor*innen besteht.

Wie bist du zu dem Thema des Romans gekommen? Beim Berufsstichwort Lehrer könnte man jetzt ja Physik und Geschichte vermuten …

Autor Paul Schüler fotografiert von Lukas Büsse
(c) Lukas Büsse

Ja, tatsächlich bin ich Lehrer für Physik und Mathematik und interessiere mich deswegen für die Thematik. Den Ausschlag hat allerdings ein Sachbuch gegeben: „Die Nacht der Physiker“ von Richard von Schirach. Darin wird beschrieben, wie die wichtigsten deutschen Physiker während des zweiten Weltkriegs in britischer Gefangenschaft den Abwurf der Atombombe auf Hiroshima im Radio mitverfolgen. Darüber entbrennen spannende Gespräche über die Verantwortung der Wissenschaft, alles von den Briten mit versteckten Mikrofonen aufgezeichnet. Das hat mich fasziniert.

Hast du im Schreibprozess mehrere Schreibwerkstätten besucht? Inwiefern hat dir der Austausch mit anderen Schreibenden geholfen?

Ich bin zum Schreiben gekommen in einem Kurs mit Anke Fischer in Hannover, den ich nur sehr empfehlen kann. Dort habe ich auch Schreib-Freunde gefunden, mit denen ich mich dann monatlich getroffen habe, um uns gegenseitig selbst geschriebene Kurzgeschichten zu bestimmten Themen vorzulesen. Die beiden haben auch meinen Roman probegelesen und mir sehr geholfen. Der Austausch ist enorm wichtig, gerade auch wegen der psychologischen Komponente. Allein zu schreiben kann sehr belastend sein, wenn es mal nicht so läuft. Zu merken, dass es allen so geht – und dass die Lösung darin besteht, einfach weiter zu schreiben, das hilft enorm.

Tipps interessieren andere Schreibende immer. Also: Wie hast du deinen Verlag gefunden – ganz klassisch einen passenden gesucht und mit Leseprobe und Exposé dort beworben? Welche Unterlagen hast du eingereicht?

Ich habe die Agenturenliste der Text-Manufaktur ziemlich akribisch durchgearbeitet. Zuerst war ich ein wenig deprimiert, weil die wenigen Rückmeldungen, die ich erhielt, fundamentale Änderungen an meinem Manuskript forderten. Dazu war ich nicht bereit. Doch dann kam mein jetziger Agent, Dirk Meynecke, äußerte Interesse, fand das Manuskript gut, leitete es an den Verlag weiter, und dann ist mein Debüt ziemlich schnell und nahezu ohne Änderungen erschienen. Eingereicht habe ich ein Exposé mit Kurz-Charakterisierungen der handelnden Figuren und einen Manuskript-Auszug. Die Agenturen haben da sehr genaue Vorgaben, an denen man sich orientieren kann. Ich glaube, letzten Endes kommt es darauf an, dass man auf jemanden trifft, der ähnliche Interessen hat und Potential in der Geschichte sieht. Deswegen macht es schon Sinn, viele Agenturen oder Verlage anzuschreiben. Das ist einfach eine Frage der Wahrscheinlichkeiten …

Und wie war dann Zusammenarbeit mit dem Verlag? Wie ging es mit dem Lektorat weiter, hattest du Mitspracherecht beim Cover und Klappentext? Wie sieht es mit Marketing-Unterstützung aus?

Das ging alles sehr schnell und unkompliziert. Mein Manuskript hatte ja viele Jahre Zeit zu reifen, ich war in Workshops zum Thema Selbstlektorat (unter anderem bei dir) – da war nicht mehr allzu viel zu tun. Dirk Meynecke, mein Agent, hat mich sehr hilfsbereit in die Welt des Verlagswesens eingeführt. Das ist natürlich Gold wert, jemanden zu haben, der dir alles erklärt und auch vertragliche Kleinigkeiten gut einschätzen kann.

Wie geht es nun mit deinem Schreiben weiter? Planst du eine Fortsetzung oder arbeitest du an einem ganz anderen Thema?

Tatsächlich bin ich mittendrin im Schreibprozess für eine Fortsetzung. Die Bombe lässt meine Protagonistin also nicht in Ruhe. Diesmal geht es nach Amerika, genauer gesagt nach New Mexico, ans Manhattan Project. Ich bin also mit Mexiko in der richtigen Ecke gelandet, was die Recherche anbelangt.

 

 

Vielen Dank für das Interview!

Mehr über Paul Schüler und sein Schreiben erfahrt ihr auf der Internetseite von aufbau.

Für den Tempest-Newsletter hat Paul Schüler auch ein paar Tipps zusammengestellt.

 

Aus der Verlagsvorschau:

Eine Frau und ihr Kampf gegen die gefährlichste Waffe der Welt.

Leipzig im Juni 1942: Die Physikerin Margarete von Brühl arbeitet an der Entwicklung einer Uranmaschine. Sie ahnt nicht, wie sehr sich die Gestapo für ihre Experimente interessiert. Als es in ihrem Labor zu einer Explosion kommt, bei der ihr Assistent und heimlicher Geliebter stirbt, wird sie verhaftet – und danach von einem alten Freund befreit. Er behauptet, Mitglied einer Widerstandsgruppe zu sein und dass Margaretes Forschung dem Bau einer Atombombe dient. Gemeinsam versuchen sie mit all ihren Kräften zu verhindern, dass die Nazis an die apokalyptische Waffe gelangen.

Ein packender Thriller über eine Verschwörung im Dritten Reich – nach historischen Begebenheiten erzählt.

 

Buchangaben:

  • 1942 – Das Labor (Thriller, erschienen 2022 bei aufbau Taschenbuch)
  • ISBN: 978-3-7466-3920 8
  • © Autorenfoto: Lukas Büsse

One thought on “Autor Paul Schüler – Thriller 1942

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert