Von Panda-Masken und Schuhlöffeln

Eine Schatzkiste voller Geschichtenschätze

Was dem einen ein bloß ein Stein, ist für den anderen ein Stern – obwohl dazwischen nur ein Buchstabe liegt, trennen die beiden Begriffe und der Blick auf den Gegenstand Welten. So ist es oft mit Dingen: ihr Wert liegt im Auge des Betrachters. Das macht einen Sammelsurium-Fundus fürs Kreative Schreiben so spannend. Deshalb stelle ich in der heutigen Ausgabe des Autorennewsletters Tempest wieder Schreibanregungen vor, für die man kein Material kaufen muss, sondern lediglich eine Aufbewahrungsmöglichkeit für den Krimskrams braucht, der einem ohnehin den ganzen Tag über den Weg läuft.

Ein Bild regt mehr als tausend Worte an

Im Texttreff, dem Netzwerk wortstarker Frauen, gibt es jedes Jahr im Advent eine Blogwichtel-Aktion. Darin beschenken sich die bloggenden Textinen gegenseitig mit Artikel. Mein Beitrag zu Bilder-Büchern, die sich gut als Schreibanregung nutzen lassen, erschien im letzten Dezember in Katrin Zinouns Blog. Sie arbeitet als Freie Autorin und Übersetzerin. Hier folgt meine Blogwichtelei:

Kein Sand im Getriebe – Bildinspirationen

Anregungen zum Kreativen Schreiben gibt es wie Sand am Meer. Ein Klassiker ist, sich durch (Wort-)Bilder inspirieren zu lassen. Welche Geschichte steckt dahinter, was geschah vorher, was wird nachher rund um das Motiv geschehen?

In ganze Bildwelten abzutauchen, ist eine Übung, die ich gerne in Schreibgruppen verwende. Einmal, weil ich Bücher – insbesondere schön illustrierte – liebe, und weil sich solche Bilder-Bücher hervorragend in unterschiedlichsten Gruppen (nicht nur für Kinder, auch für Erwachsene sowie für Einsteiger und Erfahrene) einsetzen lassen.

Ein kleiner Überblick über ein paar meiner Lieblingsbücher mit den Schreib-Ideen, die sich daraus entwickeln lassen:

Greifen als Glücksbringer

Greifen, Grabraub und Gelichter – Rezension zu Maike Claußnitzers aktueller Geschichtensammlung

Bereits der Titel dieses Erzähl-Bandes führt direkt mitten hinein in die Fantasiewelt, denn es geht um Gelichter – Gesindel ist vielleicht der allgemeinverständlichere Begriff –, von dem in passender Fantasy-Sprache berichtet wird: mit lauter schönen, älteren Ausdrücken, die unsere Vorstellungskraft anregen und zu Unrecht in Vergessenheit geraten.

Die Autorin Maike Claußnitzer zeigt in fünf Geschichten die Sorgen und Nöte von Kriegerinnen, unfreiwilligen Dieben, Schwertmeistern und Richterinnen. Drei der fünf Erzählungen greifen Figuren aus ihrem Roman Tricontium auf, der 2013 erschienen ist. Aber auch ohne diese Welt zu kennen, bangt man schnell mit den Figuren mit und freut sich über glückliche Wendungen in ihrem Leben. Jede Geschichte ist aus einer anderen Perspektive und von einem anderen Zeitpunkt aus erzählt und schafft so einen erweiterten Blick auf das Geschehen.

Frauen in der Bücherwelt

Rezension zu Edda Zieglers „Buchfrauen“

Im Blog des Lektorenverbandes werden von den Mitgliedern auch Bücher vorgestellt, die im weitesten Sinne etwas mit unserer Branche zu tun haben. Im letzten Dezember ist dort meine Rezension zu „Buchfrauen“ von Edda Ziegler erschienen.

Man merkt meinem Text an, dass ich mit dem Buch nicht so recht warm geworden bin. Es ist eine umfangreiche, sicherlich sehr wichtige und gut gemachte Materialsammlung, aber bei mir springt kein Funke über, wenn ich über das Leben der Frauen lese. Es ist alles zu sachlich, dabei könnte die weibliche Seite der Buchbranche doch gerade auch transportieren, dass Bücher eben keine Ware wie andere Produkte sind.

Von Fischen etwas über Gefühle lernen

Bilder als Schreibanregung nutzen

Bildkarten als Erzählanlass zu nutzen, ist weit verbreitet. Das gibt es in der Biografiearbeit, für gesellige Spielerunden, in Therapien und auch für Schreibgruppen. In der aktuellen Ausgabe des monatlichen Autorennewsletters Tempest stelle ich drei verschiedene Materialien vor, die ich gerne als Schreibanregungen nutze: Die Bilder aus dem Fisch-Gefühle-Buch „Heute bin ich“, Karten aus dem OH-Verlag und das Brettspiel „Dixit“.

Unkompliziertes Norwegen – bis auf die Aussprache …

Der Texttreff ist das Netzwerk wortstarker Frauen. Wie in jedem Jahr gab es auch im Advent 2015 eine Blog-Wichtel-Aktion. Dabei beschenken sich bloggende Textinen gegenseitig mit Artikeln. Und so habe ich von Sabine Olschner einen tollen Bericht über ihre Erfahrungen in Norwegen und mit der norwegischen Sprache erhalten:

Norwegisch scheint gar nicht so schwer zu sein. Zumindest wenn man es liest. „Varmere i Norge enn på Mallorca“, habe ich im ungewöhnlichen heißen Sommer 2014 in einer norwegischen Zeitung gelesen. Versteht doch jeder Deutsche, oder? Auch Schilder wie „Campingplass“, „Supermarked“, „Langsom“ oder „Fisk“ sind problemlos zu deuten. Aber wehe, der Norweger spricht aus, was sonst nur geschrieben steht! Dann ist es mit dem Verstehen schnell vorbei …

Wortschatzübungen für Kreativ Schreibende

G wie Gurkensalat wie T

Alliteraationsübungen, „Ich packe meinen Koffer“ oder ABC-Darien, es gibt viele Möglichkeiten, unseren Wortschatz zu erweitern und lebendig zu halten. Für Schreibende ist er das wichtigste Arbeitsinstrument, denn Wörter sind das Material, aus dem unsere Geschichten gebaut sind. Möglichst viele von ihnen kennenzulernen, mit ihnen zu spielen, sie zu hegen und zu pflegen schafft Freiräume beim eigentlichen Schreiben: Wer aus dem Vollen schöpfen kann, wiederholt sich in einem Text nicht so oft, findet leichter genau den Ausdruck, der eine Nuance besser dazu passt, wie sich jemand fühlt usw.

Deshalb geht es im heutigen Autorennewsletter Tempest um verschiedene Wortschatz-Spiele und -Bücher. Wer wissen möchte, was ein Zipferlak ist,

Schreibspiele: Bei „Stopp“ geht’s los

Ort, Tätigkeit & Lieblingswort

Dieses Spiel kennt beinahe jeder: Auf einem Zettel wird eine Tabelle mit verschiedenen Kategorien angelegt: Stadt, Land, Fluss, Name, Pflanze, Tier usw. Dann sagt jemand leise das Alphabet auf, jemand anderes sagt irgendwann „Stopp“ – so wird der erste gemeinsame Buchstabe ermittelt. Zu diesem Anfangsbuchstaben füllen alle möglichst zügig die Felder der einzelnen Kategorien aus. Beim Kinderspiel geht es ums Gewinnen; deshalb werden Punkte dafür vergeben, ob man überhaupt etwas eingetragen hat, und viele Punkte, wenn kein anderer dasselbe notiert hat.

Wie sich dieser Klassiker fürs Kreative Schreiben nutzen lässt, das stelle ich heute ausführlich im monatlichen Autorennewsletter Tempest vor. Die Grundidee des Spiels bleibt dafür erhalten und der Spielablauf ebenso. Allerdings …

Vogel mit Rucksack – über abstrakte Bilder schreiben

Der Rucksack drückte ihm hart in den Rücken, bei jedem Schritt quollen einige der Kieselsteine heraus. Zwischen verwitterten Baumstämmen und Efeugeflecht war die Lichtung noch immer nicht zu erkennen. Sollte die Hexe nicht zu Hause sein, würde der Vogel wenigstens den Rückweg leicht finden.

So weit zu meinen Hänsel-und-Gretel-Assoziationen beim Anblick einer der Ecco-Karten aus dem OH-Verlag. Diese abstrakten Bildkarten benutze ich gerne in Schreibwerkstätten – mal schreiben alle über dasselbe Motiv, mal sucht sich jeder das Bild aus, das ihn spontan am meisten anspricht.