Gastbeitrag: Zimt – ohne geht in Norwegen nix

Im Texttreff, dem Netzwerk wortstarker Frauen, habe ich die großartige Anne Webert kennengelernt. Die jährliche Blogwichtel-Aktion hat uns zusammengeführt, bei der sich Textinen gegenseitig mit Blogbeiträgen beschenken. Anne von www.annes-topfgeflüster.de hat mir einen Beitrag über Zimt und norwegische Zimtschnecken geschenkt. Herzlichen Dank dafür, liebe Anne!

Zimt – ohne geht in Norwegen nix

Kanelknuter, Skillingsboller (Schillingsbrötchen), Kanelboller, Kanelsnurrer oder Kanel i Svingen – kleines Hefegebäck mit Zimt ist in Norwegen eindeutig überlebenswichtig. Und die kleine Auflistung verrät auch schon, wie Zimt auf Norwegisch heißt: „Kanel“.

Ganz gleich ob es sich um Knoten, Brötchen, Knutscher oder Schnecken handelt, als Hamburgerin kann ich diese Leidenschaft für Zucker und Zimt natürlich locker nachvollziehen – bastele ich doch schon seit Jahren an den perfekten Franzbrötchen 😉 Aber die Norweger würzen zusätzlich mit Kardamom und Salz. Das gibt den kleinen Hefestücken eine etwas andere Richtung.

Zimt oder Zimt oder Zimt

Na klar. Auch bei Zimt gibt es Unterschiede. Das ist uns leider meist gar nicht so bewusst, aber es gibt rund 350 verschiedene Sorten. In den Handel kommen Ceylonzimt (Cinnamomum zeylanicum oder verum), chinesischer Zimt/Cassiazimt (Cinnamomum cassia) und vietnamesischer oder auch Saigon-Zimt (Cinnamomum loureiroi). Alle Zimtarten stammen von den Rinden verschiedener Lorbeerbäume.

Ceylonzimt-Anne-WebertCeylonzimt gilt als der „echte“ und na klar, der chinesische ist daher der häufiger genutzte. Zu unterscheiden sind die Zimtarten nur in Stangenform. Der Zimt aus Cylon (Sri Lanka)  bildet dünne, feine Rollen, die mehrere Schichten aufweisen. Je dünner die Stangen, desto besser die Qualität und höher der Preis. Diese Stangen werden, um Verfärbungen und Ungezieferbefall vorzubeugen, mit Schwefelqualm behandelt. Dies ist inzwischen in der EU verboten und daher findet man nur noch selten Ceylonzimt. Der ist dann aus einem Biobetrieb ohne Schwefelbearbeitung.

Cassiazimt-Anne-Webert-Zimt-in-Norwegen

Der chinesische Zimt/Cassiazimt ist dicker, dunkler und bildet eher eine einzelne Röhre. Er schmeckt etwas bitter und schärfer und wird nicht geschwefelt. Vietnamesischer Zimt ähnelt dem chinesischen und wird meist gemahlen verkauft, da seine Rinde sehr dick ist.

Noch ein Wort zum Cumarin

Immer wieder kommt – gerade in der Adventszeit – die ein oder andere Zimtwarnung heraus. Cassiazimt enthält (wie Lavendelblüten, Waldmeister, Süßholz und Tonkabohnen) Cumarin, ein natürliches Aroma, das in Verdacht steht, die Leber zu schädigen. Allerdings wurden die Grenzwerte inzwischen deutlich angehoben, sodass ein Erwachsener täglich (und ganzjährig) 24 Zimtsterne verputzen darf. Ich kenne ehrlich gesagt niemanden, der diese Menge bewältigt. Und bei Kindern sollte man halt ein wenig darauf achten, dass auch die Vanillekipferl, Spitzbuben und Kokosmakronen gegessen werden :-).

Das Cumarin steckt vor allem in der äußeren Rinde, bei Stangen finden sich deutlich geringere Dosen als bei Pulver. Daher solltet ihr im Zweifelsfall für Anissterne & Co Ceylonzimt in Stangen nehmen und reiben. Zum Kochen könnt ihr auch weiterhin Cassiazimt nutzen.

Wer es noch genauer wissen möchte, sei an diese Risikobetrachtung verwiesen 😉

Skillingsboller – Norwegische Zimtschnecken

Zimtschnecken-Anne-Webert-Rezept-aus-Norwegen

Zutaten

  • 250 ml Milch
  • 1 Würfel Hefe
  • 500 g Mehl Typ 405
  • 100 g Zucker
  • 1/2 TL Salz
  • 1 TL Kardamom
  • 1 Ei
  • 60 g Butter (kalt, fest)
  • 1 Eigelb, 2-3 EL Milch
  • etwas Puderzucker

Füllung

  • 125 g Butter (weich)
  • 100 g brauner Zucker
  • 2 EL Zimt
  • 1 TL gemahlener Kardamom

Zubereitung der Zimtschnecken nach norwegischem Rezept

Zunächst bereitet ihr den Hefeteig vor. Ich habe mich in diesem Fall weg vom einfachen Hefeteig hin zu einem Brioche begeben 😉

Milch erwärmen und die Hefe darin auflösen. Mehl und Zucker mit Salz und Kardamom mischen. Dazu kommen die Hefemilch und das Ei, und die Küchenmaschine darf gut 3-5 Minuten kneten. Der Teig soll fest werden und sich vom Rand lösen.

Nun gebt ihr während des Knetens die Butter in kleinen Stücken (etwa 8) zu. Die Butter sollte kalt sein, aber nicht hart. Rund 5 Minuten kneten lassen, der Teig soll glänzend und elastisch sein. Wenn die Butter zu weich war, wird der Teig klebrig und flüssiger. Das ist für die Weiterverarbeitung nicht gut. Dann gebt zur Not noch ein wenig Mehl dazu.

Lasst den Teig nun gehen – er sollte sich in etwa verdoppeln. Das dauert zwischen 1 und 2 Stunden.

Für die Füllung gebt ihr alle Zutaten auf einen Teller und verarbeitet sie mit einer Gabel zu einem Mus.

Dann rollt ihr den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche aus. Er sollte etwa daumendick sein. Unterteilt ihn gedanklich in drei Teile, streicht eine Hälfte der Füllung in die Mitte – also auf die Fläche des mittleren Teils. Dann klappt ihr eine der Seiten darüber. Nun streicht ihr die restliche Füllung auf diese zusammengeklappte Fläche und deckt mit der letzten Fläche ab. Anschließend rollt ihr den Teig wieder auf etwa Daumendicke aus.

Nun schneidet ihr etwa 24-26 gleichmäßige Streifen und rollt diese zu Schnecken. Setzt die Schnecken mit der Schnittseite auf ein Backblech (am besten mit Rand) mit Backpapier. Deckt sie mit einem Tuch ab und lasst sie noch mal eine halbe bis eine Stunde gehen.

Den Ofen heizt ihr auf 220 Grad vor (Ober-Unterhitze). Bestreicht die Schnecken mit dem Ei-Milch-Gemisch und backt sie zwischen 15 und 25 Minuten. Sie sollten duften und goldbraun sein. Die Butter schmilzt und verteilt sich auf und zwischen den Schnecken, daher ist ein Blech mit Rand nicht dumm …

Ich bestäube die noch warmen Schnecken mit Puderzucker. Am besten schmecken sie natürlich ofenwarm.

Zimtschnecke-Anne-Webert-Rezept-aus-Norwegen-skillingsboller

Ach ja – nicht nur die Norweger kombinieren Kardamom mit Zimt. Auch in Indien und Pakistan ist dieses aromatische Liebespaar häufig im Einsatz.

 

Vielen Dank, liebe Anne, für diesen leckeren Beitrag. Mehr Rezepte und Infos finden sich in ihrem Topfgeflüster.

(c) Die Fotos in diesem Beitrag stammen alle von Anne Webert.

Und wer andere – norwegische oder nicht – Rezepte für Zimtschnecken kennt oder ganz andere Ideen für den Einsatz von Zimt hat: Immer her damit!

5 thoughts on “Gastbeitrag: Zimt – ohne geht in Norwegen nix

  1. Das Rezept klingt wirklich sehr lecker; das muss ich irgendwann mal ausprobieren!

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